Landnutzungssysteme

Landnutzungssysteme und ihre Herausforderungen sind in den untersuchten Regionen sehr unterschiedlich. Neben Land- und Forstwirtschaft spielen auch andere Landnutzungstypen eine wichtige Rolle.

Das Bild zeigt ein landwirtschaftliches Gerät, mit dem vor dem Hintergrund eines Dorfes in Deutschland ein Feld intensiv bewirtschaftet wird

Intensive Landwirtschaft in Deutschland (CC-LandStraD)

Foto: Johanna Fick

Land- und Forstwirtschaft haben in den Untersuchungsgebieten extensive und intensive Ausprägungen. In einigen Regionen wird Subsistenzwirtschaft betrieben, eine extensive Form, die auf kleinräumigen Ackerbau und Viehzucht basiert und überwiegend der Selbstversorgung dient. Es findet keine Bewässerung und Düngung und keine oder nur eine minimale Bodenbearbeitung statt. Die Menschen betreiben Jagd und Fischerei oder sammeln Waldprodukte (als Nahrung, Bau- und Brennmaterial sowie Viehfutter). Lokale Arzneipflanzen sind oft die einzigen Mittel gegen Krankheiten. Fruchtbares Land ist nicht immer verfügbar, die Ernten sind niedrig und die Bevölkerung mit ihrem Lebensstandard unzufrieden. Es findet eine Übernutzung der Ressourcen der Natur statt, was den Klimawandel verstärkt und zu Armut beiträgt. (INNOVATE, LEGATO, LUCCi, SuLaMa, SURUMER, TFO)

Intensive Landwirtschaft wird großflächig und auf den fruchtbarsten Böden betrieben, um möglichst hohe Erträge zu erzielen. Die Verbundprojekte haben typische Formen globaler Intensivlandwirtschaft untersucht, wie Monokulturen aus Getreide, Baumwolle, Soja, Raps, Zuckerrohr, Kokospalmen und Naturkautschuk, Forstwirtschaft und intensive Viehhaltung. Insbesondere Energiepflanzen benötigen immer größere Flächenanteile und konkurrieren somit mit dem Anbau von Nahrungspflanzen. Die Intensivierung und Ausdehnung der Ackerflächen gehen auf Kosten der natürlichen Vegetation, die abgeholzt oder brandgerodet wird. Die tiefe Bodenbearbeitung ist eine wesentliche Ursache für die Degradierung von Boden und Veränderungen in Kohlenstoffkreisläufen, die den Klimawandel vorantreiben. Mehr Wasser wird für die Bewässerung benötigt. Monokulturen sind empfindlich und zunehmend von Krankheiten betroffen. Mineraldünger und Pestizide verursachen einen Verlust der Biodiversität, Umweltverschmutzung und Gesundheitsprobleme für die Menschen. Der Anbau von Monokulturen allein ist außerdem sehr risikoreich für die Ernährungs- und Einkommenssicherheit. (Carbiocial, CC-LandStraD, KULUNDA, LEGATO, LUCCi, SASCHA, SuMaRiO, SURUMER, TFO)

In der Energiewirtschaft wurden Folgen des Staudammbaus für die Menschen und die Landschaft häufig nicht richtig im Vorfeld durchdacht. Das gilt insbesondere für Regionen in Südamerika und Asien. Stauseen liefern zwar Strom, schränken aber gleichzeitig die Verfügbarkeit von Trinkwasser und die Bewässerung der Kulturlandschaft in der Trockenzeit ein. (INNOVATE, SuMaRiO)

Siedlungs- und Verkehrsflächen nehmen zu Lasten der Agrarflächen zu. Dieses Phänomen haben die Forscher sowohl in Industrieländern wie Deutschland, als auch in anderen Regionen, wie Afrika und Asien beobachtet (CC-LandStraD, SuMaRiO, TFO).

Verschiedene Herausforderungen sind mit dem Wasser- und Küstenmanagement verbunden. Entlang der Nordseeküste wurde festgestellt, dass voraussichtlich in Zukunft aufgrund des Klimawandels die Deiche zur Abwehr von Sturmfluten und Drainagesysteme zur Grundwasserregulation nicht mehr ausreichen werden (COMTESS). Im südlichen Afrika versickert und verdunstet langsam das Okavango-Delta und es bestehen Konflikte um die Wassernutzung (TFO). Das wird auch langfristig Auswirkungen auf die Nahrungs- und Futtermittelproduktion haben.

Erholung und Tourismus sind auch Formen der Landnutzung und wichtige Ökosystemleistungen. Tourismus nimmt in einigen der untersuchten Gebiete zu. Einerseits wird er als Chance gesehen, um das Einkommen der lokalen Bevölkerung zu verbessern. Zunehmender Tourismus verursacht anderseits auch höhere Preise. Dadurch steigen die Lebenshaltungskosten für die einheimische Bevölkerung (LEGATO, LUCCi, SuLaMa, SURUMER, TFO).

Um die Herausforderungen der verschiedenen Landnutzungsformen in den Regionen zu meistern, empfehlen die Verbundprojekte verschiedene Maßnahmen unter "Nachhaltige Landnutzung".