Nachhaltige Landnutzung

Die Projekte empfehlen Lösungen für eine nachhaltige Landnutzung. Die Bedürfnisse der Menschen sowie Ökosystemleistungen und -funktionen und der Klimaschutz werden berücksichtigt. Viele dieser Empfehlungen sind auf andere Regionen übertragbar.

Das Bild zeigt ein landwirtschaftliches Fahrzeit zur Bodenbearbeitung und Aussaat in Mato Grosso, Brasilien

Schonende Bodenbearbeitung und Direktsaat in Mato Grosso, Brasilien (Carbiocial)

Foto: PD Dr. Stefan Hohnwald

In der Land- und Forstwirtschaft bringt nachhaltige Landnutzung Vorteile für Erträge und Ernährungssicherheit und schont natürliche Ressourcen. Die Produktion in Agrarlandschaften lässt sich ohne weiteren Flächenverbrauch steigern und die Lebensgrundlagen der einheimischen Bevölkerung verbessern. Empfohlene nachhaltige Maßnahmen sind:

  • Flächenverbrauch reduzieren und Ausdehnung der Agrarflächen vermeiden (Carbiocial, CC-LandStraD, SASCHA, SURUMER, SuMaRiO, TFO);
  • Bodendegradationsprozesse mit boden- und klimaschonenden Bearbeitungsverfahren und organischer Düngung stoppen oder minimieren (Carbiocial, CC-LandStraD, KULUNDA, SASCHA, SuLaMa, TFO) (siehe auch Boden und Klima);
  • Permanente Bodendeckung und Mischkulturen mit Hülsenfrüchten, um Boden und Klima zu schützen (Beitrag zur Kohlenstoffspeicherung) (SURUMER, TFO);
  • Die Züchtung von trocken-, salz- und krankheitsresistenten Kulturpflanzen, extrem wichtig für die Klimaanpassung (SuLaMa, SURUMER, TFO);
  • Angepasste Fruchtfolge oder Anbau von weiteren Nutzpflanzen im Unterwuchs von Baumplantagen, um die Produktion zu erweitern und das ökonomische Risiko einer Monokultur zu senken (KULUNDA, SURUMER, TFO);
  • Bewässerungstechnologien und -methoden verwenden, die Wasser einsparen und Bodenerosion reduzieren; Anbau unter Schattenbäumen in Trockengebieten (SuLaMa, SuMaRiO, TFO);
  • Bei Subsistenzwirtschaft das Nahrungsspektrum für Menschen und Vieh durch Züchtung und Anbau von lokalen Wildpflanzen erweitern; hier spielen eine große Rolle auch private Kleingärten und Bewässerungsanlagen in Hausgärten sowie eine extensive Viehhaltung zur Verbesserung der Selbstversorgung und für ein sicheres Einkommen (SuLaMa);
  • Extensive Viehhaltung trägt zur Erhaltung von Grünland bei (SASCHA, SuLaMa)
  • Die Anwendung von Pestiziden reduzieren, um Umwelt- und Gesundheitsprobleme zu vermeiden (KULUNDA, LEGATO, SURUMER);
  • Ökonomische und soziale Aspekte sollten in nachhaltigen Entwicklungen ebenfalls berücksichtigt werden (KULUNDA, TFO). 

Hauptmaßnahmen für eine nachhaltige Landwirtschaft

   
Bodenfruchtbarkeit erhöhen, Bodenerosion und -versalzung vermeiden, Wasser- und Kohlenstoffhaushalt verbessern

  • Bodenschonende Bearbeitungsverfahren, Direktsaatsysteme und organische Düngung;
  • Permanente Bodendeckung;
  • Fruchtfolge und Mischkulturen mit Hülsenfrüchten;
  • Wassersparende Bewässerungstechnologien und -Methoden;
  • Die Vielfalt der Mikroorganismengemeinschaften im Boden fördern;
  • Weidedruck mindern, extensive Viehhaltung bevorzugen.
     

Klimawandel entgegenwirken, Biodiversität und Ökosystemleistungen schützen, Ernährungssicherheit gewährleisten

  • Keine Ausweitung von Agrarflächen, stattdessen Intensivierung nachhaltiger Produktion auf bereits genutzten Flächen;
  • Erhaltung und Wiederherstellung der natürlichen Lebensräume: zum Beispiel Vermeidung und Reduzierung großflächiger Abholzungen von Wäldern, Wiedervernässung organischer Böden und Anbau von Küstenvegetation;
  • Rückkehr von intensiver zu extensiver Landnutzung auf Acker-, Weiden- und Moorflächen;
  • Züchtung von trocken- und krankheitsresistenten Kulturpflanzen;
  • Mischkulturen und Anbau von weiteren einheimischen Nutzpflanzen im Unterwuchs von Baumplantagen;
  • Nahrungsspektrum für Mensch und Vieh mit der Züchtung von Wildpflanzen erweitern;
  • Pestizideinsatz reduzieren.

Eine nachhaltige Energiewirtschaft verwendet zusätzlich zu Bioenergiepflanzen weitere erneuerbare Energiequellen (Solar- und Windenergie), um die Konkurrenz mit der Nahrungsproduktion zu reduzieren. Das Wassermanagement von Stauseen wird optimiert, so dass möglichst selten periodische Trockenlegung auftritt. (INNOVATE, LUCCi, SuMaRiO)

In nachhaltigen Städten und Gemeinden sind Ortskerne zu erhalten und weniger Neubaugebiete am Siedlungsrand auszuweisen, um Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen zu reduzieren und Freiräume zu schützen (CC-LandStraD).

Effizientere und umfassende Wassermanagement-Strategien werden benötigt, vor allem ein multifunktionales Management des Wasser- und Küstenschutzes ist zu fördern. Die Erhaltung der natürlichen Vegetation der Regionen sollte berücksichtigt werden, denn sie unterstützt den Wasserhaushalt und die Wasserqualität (COMTESS, SuMaRiO, TFO) (siehe Wasser).

Ein nachhaltiger Tourismus (Ökotourismus) ist zu bevorzugen. Dieser ist stark vom Artenschutz (beispielsweise von Sympathiearten) und der Erhaltung der Natur- und Kulturlandschaften abhängig. (COMTESS, LEGATO, SuLaMa, TFO  

Hauptmaßnahmen einer nachhaltigen Landnutzung in anderen Sektoren
 

Siedlung und Verkehr

  • Vermeidung beschleunigter Urbanisierung;
  • Reduzierung der Flächeninanspruchnahme durch innerstädtische Entwicklung und Wiedernutzung von Flächen; weniger Neubaugebiete am Siedlungsrand, um Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen zu reduzieren und Freiräume zu schützen;
  • Erhöhung des Anteils von städtischen Grünflächen und urbanen Wäldern.
     

Küsten und Flüsse

  • Verbesserter Hochwasserschutz durch Schaffung einer multifunktionalen Landschaft;
  • Schutz und Restaurierung von Feuchtgebieten als natürliche Barriere und Puffer bei Hochwasser und Stürmen;
  • Die Erhaltung der natürlichen Vegetation ist auch wichtig für den Wasserhaushalt und die Wasserqualität;
  • Einrichtung von Entlastungspoldern an der Nordseeküste, um überlaufendes Wasser bei einer katastrophalen Sturmflut einzudämmen und das Aufsteigen von salzhaltigem Grundwasser zu verhindern;
  • Vermeidung von Siedlungsentwicklungen in Gefährdungsregionen zur Reduzierung von Schadenspotentialen.
     

Tourismus

  • Ein nachhaltiger Tourismus (Ökotourismus) ist zu bevorzugen. Dieser ist stark vom Artenschutz und der Erhaltung der Natur- und Kulturlandschaften abhängig.
     

Energie

  • Zusätzlich zu Bioenergiepflanzen weitere erneuerbare Energiequellen (Solar- und Windenergie) fördern, um die Konkurrenz mit der Nahrungsproduktion zu reduzieren;
  • Das Wassermanagement von Stauseen optimieren, so dass möglichst selten periodische Trockenlegung auftritt.

Nachhaltige Landnutzungsmethoden berücksichtigen und fördern die Erhaltung der Biodiversität und der Ökosystemleistungen und verringern den Verbrauch der natürlichen Ressourcen (Carbiocial, LEGATO, SuLaMa, SURUMER, TFO) (siehe Natur).

Zur Umsetzung einer nachhaltigen Landnutzung stehen nun verschiedene Instrumente und Landnutzungspläne zur Verfügung, die im Rahmen der Fördermaßnahme von den Projekten entwickelt wurden. Landnutzer können verschiedene Varianten der Empfehlungen und Modelle wählen, welche für ihre Region günstig sind.