Partizipation

Ein gemeinsames Ziel aller Projekte war die partizipative Entwicklung von Lösungen, Instrumenten und Strategien für ein nachhaltiges Landmanagement. Auch die Umsetzung erfolgte in vielen Fällen mit Beteiligung von Interessenvertretern.

Eine Wissenschaftlerin befragt einen Landwirten in der Provinz Nueva Ecija, Philippinen

Befragung der Landwirte in der Provinz Nueva Ecija, Philippinen (LEGATO).

Foto: Dr. Stefan Hotes / Philipps-Universität Marburg

Die systematische Einbindung von Interessenvertretern (Stakeholdern) aus öffentlichen, privaten und zivilgesellschaftlichen Sektoren durch Beteiligungsprozesse ist der Fördermaßnahme umfassend gelungen. Nur ein geringer Teil der geplanten Stakeholder konnte wegen politischer und finanzieller Schwierigkeiten nicht eingebunden werden. Die Stakeholder auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene sind sehr vielfältig (siehe Box). Die Einbindung von Stakeholdern fand überwiegend durch Kommunikation und Capacity Building statt. 

Die wichtigsten Stakeholder:

  • Lokale Bevölkerungen, Gemeinden mit Ihren Dorfvorstehern, Landwirte, Mitarbeiter landwirtschaftlicher Betriebe, Forstwirte, Anwohner, die sich an der Forschung beteiligen (Paraökologen) und Praktiker;
  • Beratungsdienste;
  • Unternehmen aus den Branchen Agrar, Landtechnik, Tourismus, Medien;
  • Landwirt-, Entwicklungs-, Umweltorganisationen und weitere Interessenverbände (NGOs);
  • Entscheidungsträger (Behörde und Politik) aus den Bereichen Umwelt, Landwirtschaft, Wasserwirtschaft, Energie, Siedlung und Verkehr;
  • Hochschulen und weitere wissenschaftliche Forschungseinrichtungen weltweit;
  • Verwaltungen von Schutzgebieten;
  • Internationale Politik und Multilaterale Umweltabkommen (CBD, IPBES, UNCCD, UNFCCC, RAMSAR) und (trans-)nationale Kommissionen;
  • Die breite Öffentlichkeit.
     

Die Zusammenarbeit mit der einheimischen Bevölkerung und mit Entscheidungsträgern war allerdings wegen kultureller und sprachlicher Unterschiede und restriktiver nationaler Politiken nicht immer einfach. Am wenigsten zeigen nationale Entscheidungsträger und Vertreter aus der Privatwirtschaft (Pestizid- und Düngemittelproduzenten) Interesse eine nachhaltige Landnutzung voranzubringen. Die lokale Bevölkerung ist eher interessiert, da sich neue Ertrags- und Einkommensperspektiven eröffnen und die Hoffnung besteht, den Lebensstandard zu verbessern. (LEGATO, LUCCi, SuLaMa, SuMaRiO)

Die Verbundprojekte empfehlen folgende Aspekte zu berücksichtigen:

  • Die Beteiligung von Stakeholdern aus verschiedenen Sektoren (Multiakteure) ist essentiell für eine bedarfsorientierte Forschung (Co-Design), eine gemeinsame Wissensproduktion und Problemlösung sowie auch um die Forschungsergebnisse und die entwickelten Maßnahmen praktisch umzusetzen und bekanntzumachen (Kommunikation) (WOCAT-Buch, alle Projekte);
  • Entscheidungsträger spielen für die erfolgreiche und dauerhafte Umsetzung einer nachhaltigen Landnutzung eine sehr wichtige Rolle und sollten von Anfang an eingebunden und mit der Entwicklung einfacher Entscheidungsunterstützungsmodelle (DSS) unterstützt werden (WOCAT-Buch);
  • Der Wille der Stakeholder Innovationen anzunehmen, steigt in der Regel mit zunehmendem Beteiligungsgrad. Ein offener Dialog erhöht die Akzeptanz für neue Konzepte (COMTESS);
  • Die lokale Bevölkerung profitiert direkt durch die praktische Umsetzung der Ergebnisse und Maßnahmen vor Ort. Sie kann auch an der Langzeitbeobachtung der Biodiversität und an Frühwarn- und Fürsorgesystemen beteiligt werden (SuLaMa, TFO);
  • Regionale Interessengruppen tragen gewonnene Erkenntnisse als Multiplikatoren weiter und wenden sie angepasst auf andere Fragestellungen an (KULUNDA, TFO);
  • Für eine erfolgreiche Beteiligung, sollten Forschungsgeldgeber geeignete Rahmenbedingungen für die Partizipation im Hinblick auf Zeit, Flexibilität der finanziellen Mittel und Einleitung von Leistungsanreizen anbieten (WOCAT-Buch).