Wirtschaft-Politik

Globale und lokale ökonomische Faktoren, gesellschaftlicher Wandel sowie nationale und internationale Politiken bestimmen die Landnutzungsintensität.

Plenum auf der COP 24 in Polen, 2018

UNFCCC, COP 24 in Katowice, Polen

Foto: Friedemann Call / DLR Projektträger

Aus Sicht der Wirtschaft sind globale Treiber einer Intensivierung der Landnutzung die Globalisierung und internationale Agrarmärkte mit dem weltweit steigenden Bedarf an Nahrungsmitteln, Viehfutter, Biotreibstoffen und anderen Rohstoffen (Carbiocial, KULUNDA, LEGATO, LUCCi, SASCHA, SuLaMa, SuMaRiO, SURUMER, TFO). Auf lokaler Ebene ergeben sich Armut und Subsistenz durch höhere Lebenshaltungskosten, kurzfristige Profite und zunehmendem Kapitalismus (LEGATO, SuLaMa, TFO). Der Zugang zu landwirtschaftlicher Kreditfinanzierung ist begrenzt und Landwirte müssen zusätzliche Tätigkeiten ausüben, um das Familieneinkommen zu sichern (LEGATO, SuLaMa, SuMaRiO, SURUMER, TFO). Übernutzung der natürlichen Ressourcen, Risiken für die Nahrungssicherung und Migration in die Städte sind die Folge davon. Konflikte entstehen sowohl innerhalb eines Landnutzungssektors als auch zwischen verschiedenen Sektoren (Carbiocial, CC-LandStraD, LEGATO, SuLaMa, TFO).

Im Bereich der Politik zeigt sich, dass Regierungen und Verwaltungen oft ineffizient oder zu streng mit ihren Gesetzen sind: Wenige Informationen über neue Systeme erreichen die Landwirte, so dass eine nachhaltige Landnutzung dadurch verhindert wird. Es mangelt außerdem an konkreter Umsetzung oder es gibt andere politische Interessen (Carbiocial, INNOVATE, LUCCi, SuLaMa, SuMaRiO, SURUMER, TFO). In einigen Untersuchungsgebieten herrscht eine unklare politische Lage oder nach langem Bürgerkrieg kehren Geflüchtete wieder zurück. Oft ist es nicht klar, wem das Land gehört (Carbiocial, SuLaMa, TFO).

Folgende Handlungsempfehlungen unterstützen eine nachhaltige wirtschaftliche und politische Entwicklung als Voraussetzung für ein nachhaltiges Landmanagement:

  • Eine nachhaltige Landnutzung ist auf Dauer nur möglich, wenn sie von staatlichen Regulierungen gesteuert wird. Politiken und Gesetze sollten alternative und sichere Optionen für die Lebensgrundlagen anbieten und dabei die Anpassung an den Klimawandel und den Schutz der Ökosystemleistungen bei allen Managementplänen und Förderpolitiken berücksichtigen. Eine stärkere Implementierung und die Kontrolle der Umsetzung (effizienter Vollzug) sind notwendig. Institutionelle Nachhaltigkeit spielt dabei auch eine große Rolle auf allen Ebenen (CC-LandStraD, INNOVATE, SASCHA, TFO);
  • Für den Erfolg der Maßnahmen einer nachhaltigen Landnutzung ist es wichtig, dass Landbesitz sowie Nutzungsrechte von Land und Wasser geklärt werden. Die Landnutzer haben sonst wenig Interesse, langfristig Investitionen zu tätigen und Veränderungen umzusetzen (Carbiocial, KULUNDA, SuLaMa, TFO);
  • Die Rentabilität für die Betriebe (insbesondere Kleinbetriebe) mit nachhaltigen Systemen wird höher, wenn Einkommensmöglichkeiten ausgeweitet werden. Ökotourismus hat beispielsweise großes Potential, das Einkommen der Menschen zu verbessern (SASCHA, SuMaRiO, SuLaMa, SURUMER, TFO);
  • Finanzielle Anreize wie Klimafonds, REDD+ und PES (Payment for ecosystem services) zur Förderung von Landnutzungsänderungen und dem Naturschutz sind eine mögliche Lösung, um Natur und Klima zu schützen (CC-LandStraD, LUCCi, SuLaMa);
  • Investitionen in landwirtschaftliche Informationssysteme, in verbesserte Anbautechniken und Technologieentwicklung, in die Verbesserung der lokalen Infrastruktur und der Marktbedingungen sind wichtige Voraussetzungen, sowie auch der Zugang zu kleinen Krediten (Carbiocial, LUCCi, SuLaMa, TFO);
  • Kommunikation und Capacity Building fördern, Stakeholder einbinden und verstärkt Beratungsdienste anbieten (alle Projekte);
  • Die Umsetzung nachhaltiger Systeme ist in vielen Ländern effizienter, wenn sie gemeindeorientiert oder direkt mit einzelnen Landwirten durchgeführt wird (Carbiocial, LEGATO, LUCCi, SuLaMa, SURUMER).